Faulheit rettet Leben. Also meins.

Gestern kam Unterassistentenkoordinator Ingo auf mich zu und verkündete gönnerhaft: „Anna in deinen letzten 2 Wochen müssen wir dich mal noch so richtig fordern! Hast du schon mal ultrageschallt?“ „Jo.“ Find ich langweilig. „Wie siehts mit ner Pleurapunktion aus? Wir hätten da heute noch einen geeigneten Kandidaten für dich!! Ist allerdings erst um 18 Uhr? Na wie siehts aus? Traust du dir das zu? Das wär doch das Highlight zum Abschluss!!“

 Für alle Nicht-Mediziner unter meinen paar Followern: Bei ner Pleurapunktion, piekt man mit ner Nadel in den Spalt zwischen den 2 Lungenhäuten die vor der Lunge wachsen und saugt so viel überflüssiges Wasser ab wie geht. Wenn man abrutscht und ausversehen in die Lunge borrt, kann man erst mal schleunigst den diensthabenden Thoraxchirurgen her zitieren. 

Ganz schön kniffelig und jeder Vorzeige-PJler würde sich um so einen krassen Eingriff reißen. 
Meine Antwort fiel dagegen so aus: „Ach geil. Aber eigentlich wollte ich heute um 4 gehen und noch Mittagsschlaf machen vorm Schweizspiel. Bin mega kaputt vom Zechen gestern.“   
Enttäuscht schlurfte Ingo wieder von dannen. 

Kurz vor Anpfiff betrat ich ausgeschlafen und vollbepackt mit Dosenbier und Jumbochipstüten das Assibüro, wo alle noch schwer am rackern waren. „Ey Anna, du glaubst nicht was passiert ist. Bei der Punktion heute Abend, ging was schief:  der Patient hat nen Hämatothorax entwickelt, wurde hypoton und musste mit dem Heli notfallmäßig ins nächste Gefässzentrum geflogen werden!!“ – Was so viel heißt, der Punkteur (Cheffe höchst persönlich) hat versehentlich in das Aortenbogenaneurysma gestochen und der Brustkorb des Patienten lief innerhalb von Sekunden mit Blut voll. Der Patient wurde dann auch schnell bewusstlos.  Eine lebensbedrohliche Situation also. Mensch was war ich froh, dass ich das nicht war, ich glaub sonst hätte man mich erst mal mit dem Helikopter in die nächste Burnout-Klinik fliegen müssen. Faulheit zahlt sich manchmal eben aus. 

 
Pleurapunktion: So wirds gemacht.


3 Kommentare:

  1. Ich glaube bei dir wäre es erst gar nicht dazu gekommen;)

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  2. Tolles Video! Ist ganz meins - Nadeln und Spritzen! Super Sache! Werde ich mir zum nächsten Frühstück bestimmt nochmal reinziehen....
    ;-)

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  3. Du hättest das bestimmt viel besser gemacht und der Patient hätte auch fröhlich Fußball gucken können :D

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Na was sachste dazu, Babe?