Feiern mit den INTERNisten.

Gestern durfte ich erstmals mit dem erlesenen Kreis der Internisten ausgehen.
Vorher schrieb ich am Rande der Verzweiflung mit Kitty hin und her:

 „Ich bin spät dran und weiß nicht was ich anziehen soll, ich war beim Betriebsessen schon overschminkt.“ 
„Be yourself!“
 „Ich hab Angst.“
 „Wieso machst du dich eigentlich so verrückt, du kennst die Jauste doch alle.“ 
„Weil ich mich mehr oder weniger selber eingeladen habe, ich glaub die wollen mich gar nicht dabei haben.“ 
„Oh.“

Das war nämlich so: Die Assis planten diesen Abend schon die ganze Woche, während ich dabei saß, ohne das jemand explizit gesagt hat, dass ich auch mitkommen könnte. 
Sowas liebe ich ja ganz besonders. 
„Kiiiiittty die gehen Samstag alle feiern und keiner fragt mich ob ich mitwill.“
 „Penner! Als hätten die Angst man würde da irgendwas infiltrieren!!“

Diese Woche war ich Assi Ali zugeteilt, als er beiläufig fragte: „ Was machste am Wochenende?“ „Nix.“ „Gehst du auch mit auf das Kneipenfestival? Ich selber kann leider nicht, hab Dienst.“ „Mhh mich hat jetzt noch keiner gefragt, aber ich hätte schon Bock.“
 Stunde später beim Mittagessen, Ali zu den Anderen: „Anna will sich euch Samstag gerne anschließen!“  Na klasse. Langsam verstehe ich warum die INTERNisten heißen, man kommt sehr schwer in diesen exquisiten Club hinein.

Ich entschied mich für ein lässiges schwarz weißes Sweatshirt, welches ich die Woche über zum Pennen anhatte, und knallroten Lippenstift, der von 4 Toasts Hawai, 5 Zigaretten und einmaligem Zähneputzen genau auf die richtige Farbnuance abgeschwächt worden ist und machte mich auf den Weg.
 Meine Ex Uhu Kollegin hatte mich vorgewarnt: „Du darfst auf keinen Fall vor denen rauchen, dann hassen die dich. Über die Chirurgen lästern die auch die ganze Zeit.“ Also hatte ich mir nur 6 Ziggis für Hin und Rückfahrt eingepackt und dachte das wird schon klappen.

Wir trafen uns erst zu viert beim Italiener, die Anderen wollten  später dazu stoßen und ich studierte traurig die Speisekarte. Das billigste war eine Tomatensuppe für umgerechnet  10 Euro und ich hasse Suppen. Die Jungs bestellten sich natürlich das teuerste von der Karte: geile Steaks und warfen mir liebgemeint abwechselnd kleine Bröckchen auf meinen Unterteller, als wäre ich ein räudiger Hund.

 Dann wurde die zweite Flasche des 40 Euro Rotweins serviert und während ich im Kopf schnell überschlug ob mein Geld danach noch für die Rückfahrt reicht, stritten sie sich wer den Wein vortesten darf. Mich fragte natürlich keiner und ich dachte mir so „Nur weil ich nicht weiß, wie man ne hypervolämische Hyponatriämie heilt, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Ahnung von Wein habe, aber macht ihr man.“ 
Als Maria (männlich) den Wein für gut befunden hatte, wurde er gerecht verteilt und ich roch schon beim einkippen, dass der mega Kork hatte. Aber sachste mal lieber nichts.
 Nachdem jeder sein halbes Glas runtergewürgt hatte, merkte Maria dann doch endlich „ Der hat Zapfen!“ Jap, meine Rede Dude. 

Nach dem Essen kam langsam Schmacht bei mir auf und ich versuchte unauffällig den Rauch der vorbeilaufenden Passanten tief zu inhalieren als Maria zu mir sprach: „ Anna, du rauchst oder?“
 Oh nein was kommt jetzt schon wieder? "Gelegentlich."
„ Kann ich ne Kippe von dir schnorren? Ich war früher Barkeeper neben dem Studium und hab Kette geraucht. Jetzt rauche ich nur noch beim Weggehen.“
 Haha und ich mach mir die ganze Zeit nen Kopf wie ich den Abend überstehen soll. Über Geld hätte ich mir auch keine Sorgen machen müssen, denn ich wurde komplett frei gehalten. Wahrscheinlich waren die deshalb auch so zögerlich mich zu fragen, ob ich mitkommen will, denn es herrscht das ungeschriebene Gesetz, dass der Uhu immer eingeladen werden muss.  Da lade ich mich doch gerne beim nächsten Mal wieder dreist selber ein und dann will ich mein eigenes Steak!

Am Ende des Abends habe ich noch eine neue Erkenntnis über INTERNisten dazugewonnen:  in der Liebe bleiben die auch gerne intern, denn die einzigen 4 Singles in der Truppe fanden auf der Tanzfläche zu einander. „Toll mit wem soll ich jetzt rummachen?“, dachte ich mir und entschied mich für den polnischen Abgang.
 Am Bahnhof meines Kaffs angekommen, fiel mir wieder ein, dass die hier nachts um 12 die Straßenlaternen ausmachen. Mega gruselig und ich hatte noch 5km Walk vor mir. Erst mal Adonis schreiben ob der mich abholen kann. Antwort: „ Babe da musst du früher Bescheid sagen ich bin gerade in Deutschland, sonst immer gerne!“ Mist. Kitty und Lola waren auch nicht erreichbar; dafür  Schweinebärmann und Fred. Seit der blauen Augensache habe ich nämlich jetzt immer etwas Schiss im Dunkeln alleine, aber die beiden Jungs lenkten mich gekonnt von meiner Paranoia ab und ich musste auch nur ein ganz kleines bisschen heulen auf dem Rückweg.

1 Kommentar:

  1. Nice, ich ess nach dem Lippenstift Auftragen auch immer noch herzhaft, bis er auf die richtige Farbnuance kommt und natürlicher aussieht ^^

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Na was sachste dazu, Babe?