Survival of the Fittest

Wenn ein Individuum in einer fremden Umgebung ausgesetzt wird, in welcher es auf andere Bedingungen und Ressourcen als üblich trifft, gilt es sich Best möglichst anzupassen um nicht zu verhungern.

Pharmavertreter rettet meinen Morgen mit Bestechungsutensilien.
Genauso verhält es sich, wenn man auf einmal in der Schweiz wohnt, wo alles Arsch teuer ist.
 Im Laufe der letzten 2,5 Monate habe ich mir ein paar Überlebensstrategien angeeignet, die ich heute mit euch teilen will:

Immer nach Möglichkeiten Ausschau halten, wie man das hart errackerte Geld sparen kann: Ich habe herausgefunden, dass es im OP täglich einen Riesentopf Suppe gibt mit frisch gebackenem Brot. Alles umsonst für OP-Leute, die keine Zeit für die Mittagspause haben. Wenn man einmal kein Geld für Nahrung hat, muss man sich einfach nur als OP-Mitarbeiter verkleiden mit Mundschutz und Haube und hat All-You-Can-Eat for free. Meistens stecke ich mir auch noch 10 Scheiben Brot fürs nächste Frühstück ein, so hat man sich schon mal den nervigen Einkauf nach Feierabend gespart.
Nachtisch kann man sich danach am Empfangstresen der Ambulanz abholen, wo immer ein volles Schälchen mit Süssigkeiten steht.
Mein neues Lieblingsgetränk ist  Kraneberger, da hat man danach auch keine Kohlensäure-Wampe und sieht in seinem Kittel gleich viel schlanker aus.
Selbstredend lasse ich auch bei Bedarf ein paar Lokus-Röllchen mitgehen. Am besten sucht man sich ein verlassenes  WC im Keller, wo eh nie jemand drauf geht, da fällt das dann auch nicht so auf. Mutige können auch den Seifenspender abschrauben, aber dass ist nur was für richtig Krasse.
Die Hälfte meines Gehaltes geht im Moment für Zigaretten drauf. Da kann es nützlich sein, wenn man sich einen Rauchkumpel sucht, der 2 Gehaltsstufen über einem steht und gerne damit rummprahlt dass er 18.000 Franken im Monat verdient.  Meine Wahl traf auf meinen neuen gutaussehenden Oberarzt mit griechischen Wurzeln: Adonis. Egal zu welcher abgefahrenen Uhrzeit man sich auch auf den Raucherbalkon stiehlt, man kann sicher sein: Adonis ist schon da. Dann zückt man auffällig seine leere Kippenschachtel, wedelt ein bisschen damit rumm ,  flucht lauthals  und schon werden einem Zigaretten angeboten. Den Trick kann man leider nicht zu oft anwenden, aber 1-2mal täglich geht auf jeden Fall klar. Am besten hat man gleich mehrerer solcher Rauchkumpel bei denen man abwechselnd diesen Trick anwendet, man ist dann nur nicht mehr ganz sooo gerne gesehen auf dem Balkon.

Wenn gar nix mehr hilft, muss man sich doch dazu herablassen, die Eltern um eine Finanzspritze zu bitten. Dazu kann ich empfehlen, vor der Bitte nach Extrakohle beiläufig seine Erfolge der letzten Tage etwas übertrieben darzustellen : „Hach ich hab das ganze Wochenende an der Doktorarbeit gesessen, ich hab schon nen Dekubitus am Hintern und irgendwie hab ich abgenommen, die mussten mir auf der Arbeit schon nen Sondergrößen-OP-Outfit schneidern lassen, weil ich auf einmal während des Kaiserschnittes, zu dem ich nachts aus dem Schlaf gerissen wurde -  ohne Buchse da stand. Ist aber auch alles so teuer hier, ich hab gar kein Geld für Essen... KANN ICH GELD?“ – oder so in der Art.
 Um das Ganze zu unterstreichen kann man auch noch die Webcam bei Skype aus der Vogelperspektive einstellen und während des Bettel-Gesprächs permanent die Wangen einziehen, sodass man aussieht wie ein Magersüchtiger. 
 So das wären meine Survival Basics - habt ihr noch mehr Tipps? Dann immer mal her damit.


6 Kommentare:

  1. Mega lustig :-)
    Die Tipps waren gut!

    Grüße Lotte

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  2. Ich hätte ne Spassbremsen-Idee die dir nicht gefallen wird: lass das rauchen sein!
    Es wäre zumindest eine Lösung... :-)

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  3. Streich die Spaßbremsen-Idee, dreh deine Kippen selbst. Damit schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche. Erstens du sparst dir Geld und zweitens du hast dein Abenteuer. Vorausgesetzt du beherrscht die Kunst des Fluppendrehens noch nicht. :)

    Bei Bedarf lasse ich dir eine Anleitung zu kommen .

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    1. davon bekommt man leider gelbe Finger. das heißt ich brauche einen Sklaven der mir die dreht...

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    2. Stimmt gar nicht!

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Na was sachste dazu, Babe?