Main Character: Melli

Melli kommt von Mel C. – Sporty Spice. Denn Melli ist die sportlichste Frau die ich kenne. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten im Gym und das sieht man auch. Einen perfekteren Body kann frau kaum haben. Uns verbindet ein ungewöhnlicher Zufall. 
Auf meinen Medizinstudiumplatz musste ich 1 Semester warten. 
Die Wartezeit überbrückte ich mit kassieren in einem Getränkemarkt, wo ich mir jeden Morgen von bildzeitungskaufenden Rentnern anhören durfte: „An DEINER Stelle würde ich ja ne Ausbildung machen.“ „ Jo an deiner Stelle würde ich mein Geld lieber für ein gutes Buch ausgeben, haste mehr von.“
 Ich verfiel in ein Tief, schlief jeden Tag solange wie möglich, damit nicht mehr so viel vom Tag übrig ist, und als ich eines Samstagmittags missmutig beim Frühstück saß, kam mein Vater Udo mit einem aufgerissenen Umschlag und Tränen in den Augen die Tür rein und verkündete: „Anna du hast einen Studienplatz! Übermorgen geht’s los!!!“ Oha. Erst mal geheult. Nie wieder Leergut sortieren. Dann auf Studi-VZ nach Leidensgenossen gesucht, die auch 2 Wochen nach Semesterstart noch nachgerückt sind. Da kam Melli ins Spiel, sie gab mir Tipps über Wohnungssuche und Co. Als ich dann endlich den Vertrag meiner zukünftigen Chaosbude unterzeichnet hatte, schrieb ich Melli schüchtern meine neue Adresse und fragte, ob wir zusammen zur Uni gehen wollen. Die Antwort:
„ Ich wohne genau in der Wohnung neben dir. Also quasi Wand an Wand.“ Haha und so wurden wir also Freunde.
 Im ersten Semester sah ich ziemlich uncool aus. Zahnspange, leicht pummelig und mit einer Vorliebe für Haarreifen. Ich glaub ohne die räumliche Nähe, hätte die coole Melli sich nie mit mir angefreundet.
Mit jedem Semester gleichte ich mich optisch Melli an, färbte mir sogar kurz die Haare braun, was aber kacke ausssah.
 Auch zum Sport konnte sie mich einige Semester bewegen. Ich nahm 10 Kilo ab. Tja dann fing ich leider nach einem Berlin-Trip mit Kitty das Rauchen an, und die Sportkarriere wurde wieder an den Nagel gehängt. Aber ich kann später meinen Enkeln erzählen: „Das glaubt ihr mir jetzt vielleicht nicht -aber es gab eine Zeit da war ich richtig fit!“

 Wir schmissen legendäre Parties in unserer Quasi-WG, indem wir die Trennwand von unserem Balkon entfernten und so in 2 verschiedenen Areas feiern konnten. Meine Bude war dann der Wolle-Petry-Schlagerraum und Mellis der coole Blackmusic Floor. Im Sommer lernten wir zusammen auf dem Balkon und strapazierten die Nerven unserer Nachbarn gewaltig mit lauter Musik und Gelächter. Bei Liebeskummer durfte ich auch mal bei Melli pennen und Dank ihr hab ich jede Menge Kohle für Schlüsseldienste gespart. Ich schließe mich nämlich mindestens einmal im Monat aus und klingel dann zu unmenschlichen Uhrzeiten bei Melli, um den Ersatzschlüssel einzufordern.
Auch wenn Stalker-Exfreunde klingeln ist auf Melli Verlass. Dann lurgt ihr Auge wachsam durch den Türspion und schreibt schnell gleichzeitig eine Warn-SMS „Vorsicht nicht die Tür aufmachen. Arschloch Alarm!!“ Dieses Jahr wird unsere Wohngemeinschaft leider aufgelöst. War ne geile Zeit.

2 Kommentare:

  1. Ok! Wie soll ichs nun sagen!? Fr. Fähre Sie sind absolut durch, aber ich finds fantastisch :D Ich habe deinen Blog heute Mittag irgendwo aufgegabelt und meinen restlichen Sonntag immer wieder damit verbracht ihn zu lesen. Und ich fands sooooo geil! Weiter so, ich freu mich auf neue, wilde Storys!

    Liebe Grüße,
    lindsch

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Na was sachste dazu, Babe?