„Willst du mit mir gehen?
Kreuze bitte an: "Ja" oder "Nein" .
Wenn
er sich besonders viel Mühe geben wollte, klebte er noch ein paar wertvolle
Hunde-Stoffsticker auf den Brief. Da wusste man als Mädchen gleich woran man ist, und
fand man den Jungen auch süss, brauchte man nur "ja" mit einem seiner
Glitzerstifte ankreuzen und man hatte einen Freund. Vorher konnte man seinen Freundinnen noch überglücklich den Brief auf der Schultoilette zeigen.
Manchmal passierte nix
weiter, außer dieser Briefchenaustausch.
Manchmal traf man sich aber auch
nachmittags nach den Hausaufgaben um drei auf ein Eis und wenns ganz hoch kam,
hielt man in der Öffentlichkeit auf dem Schulweg stolz Händchen, damit es jeder
sehen konnte und das Herz klopfte einem dabei bis zum Hals.
Heut zu Tage in den Mittzwanzigern verhält es sich anders.
Wenn ein Mann eine Frau gut findet, fragt er sie per Whats App, ob man nicht mal
zusammen einen Film gucken möchte um 10 Uhr abends. Man muss die Schuhe draussen ausziehen, damit der Mitbewohner nix mitbekommt.
Vielleicht verbringt man
dann ab und zu mal ne Nacht miteinander. So richtig glücklich ist keiner bei dieser Konstellation, bloß ein fader Nachgeschmack bleibt.
Und in der Öffentlichkeit wird niemals
Händchen gehalten, jemand könnte ja denken man wäre zusammen. Es ist was
Lockeres. Ohne Festlegen. Niemand redet darüber wies weitergeht. Vielleicht kommt ja noch was Besseres. Bloß keine
Gefühle zeigen und möglichst unnahbar wirken, sonst macht man sich noch
lächerlich. Warum schreibt keiner mehr diese Briefchen?
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Na was sachste dazu, Babe?