Übrigens: Du stinkst.

Heute war mein erster Arbeitstag im neuen Jahr. Pünktlich um halb acht erschien ich durch erhebliches Schlafdefizit übermüdet im Assibüro und wartete auf die Kollegen. 15 min später: Keiner da. Egal erst mal die Patienten am PC stalken und gucken weswegen die so da sind. Irgendwann schneite dann mal die diensthabende Assistentin rein und rief überrascht: „Anna du bist schon da? Heute ist doch Feiertag, da geht’s erst um 9 los.“ Mh klasse, für nochmal nach Hause gehen ist es jetzt auch zu spät, da nehm ich mir doch erstmal nen gemütlichen Kaffee im Gebährstuben, wo fett dran steht: „Dieser Kaffee kostet Geld!!!1,70 CHF!!!!“ ohne zu zahlen, als Rache dafür, dass mir keiner Bescheid gesagt hat. Woher soll ich wissen, dass der 2.1. hier auch Feiertag ist? Danach noch schnell eine geraucht und dann ab ins Büro der Oberärztin für neue spannende Aufgaben. Heute hatte der Drachen Dienst. Eigentlich ganz nett aber anspruchsvoll. „Such doch mal im Aufenthalsbereich die Frau mit dem Scheidenpilz. Und ich weiß nicht wie sie heißt.“ Nichts leichter gesagt als getan!? Huhu sind sie vielleicht die Frau mit dem Itimjucken? Nein? Oh.

Exakt um halb 12 schlich ich mich dann in die überteuerte Mensa für eine extra lange Mittagspause. Mit meinem strategisch geplanten Mittagstablett – nur noch leichte Speisen dürfen drauf sein, man spart wo man kann – schlenderte ich glücklich zu einem Platz abseits des Geschehens, da flötete es plötzlich aus einer Ecke „Annaaaa!!“ Der Drachen. Ach Sie auch hier? Mit vollem Mund sprechend kam er auch gleich zur Sache und setzte dabei ein wichtiges Gesicht auf: „ Wie viele Kittel hast du eigentlich von der Wäscheausgabe bekommen?“ Keine Ahnung so 5 erstmal? Wieso will die das wissen? „ Gut. Dann will ich jetzt, dass du beim Rauchen einen gesonderten Kittel überziehst! Mein ganzes Büro hat eben noch minutenlang nach Rauch gestunken als du rein kamst!“ Unangenehm. „Wie viel rauchst du eigentlich? Ne Schachtel am Tag?“ Ich muss wohl gerochen haben wie ein überquellender Aschenbecher. Kann aber auch daran liegen, dass ich den Kittel echt noch nicht so oft gewechselt habe, weil für neue muss man sich durch das Kellerlabyrinth schlagen um zur Wäscheausgabe zu gelangen und da hab ich mich letztes Mal schon übelst verlaufen. Von nun an werde ich das Rauchen auf der Arbeit auf ein Minimum reduzieren oder ganz sein lassen. Vielleicht. Nee mal ohne Mist, dass ist echt peinlich gewesen und wie wirkt das auf die Patienten, wenn da jemand was von Gesundheit faselt, und selbst riecht wie eine Kneipe? Mh ich fänd so einen Arzt eigentlich ganz lässig, aber ich glaube ich bin hier nicht der Maßstab.