Mixtape einer vergangenen Liebe.

So es ist so weit. Eine Lovestory 2013 endete heute Nacht um 5.00Uhr auf der Tanzfläche eines Alternative Clubs in der Studentenstadt meiner Schwester Lola. Hat sich ja jetzt auch lang genug hingezogen die ganze Schose. Den Anfang habe ich in meinem aller ersten Post schon umrissen (ihr erinnert euch vielleicht an die Kotzstory sonst lest noch mal nach) - so wichtig war mir Stefan, dass ich ihm den ersten Blogeintrag meines Lebens widmete und ich finde sie so absurd und peinlich (vor allen Dingen das Ende), dass ich euch das nicht vorenthalten möchte. Fremdschämen garantiert:
Im Februar sahen wir uns wieder auf dem 22. Geburtstag meiner Schwester Lola und ich war so betrunken, dass ich ihm sofort um den Hals fiel als er zur Tür reinkam.  Vergeblich versuchten wir das abgeschlossene Zimmer von Lolas Mitbewohner mit  Taschenmesser, Haarnadel und Zeigefinger aufzubekommen um ungestört zu sein - als das nicht klappte fuhren wir zu ihm. So fings an. Von da an reiste ich jedes Wochenende 600 km quer durch Deutschland, koste es was es wolle, um meine Schwester zu besuchen. Ihre Mitbewohner wollten mir schon die Besenkammer freiräumen. In dem Ort ist es so: es gibt 2 gute Clubs: in den einen geht man Mittwochs und in den anderen geht man dann von Donnerstag bis Samstag und immer sind die gleichen Leute anwesend, das heißt wenn man Stefan rein zufällig wieder sehen will, muss man sich nur in den besagten Clubs an die Bar hocken und abwarten. Jedes Mal wenn wir uns da getroffen haben, ging ich danach mit zu ihm, morgens gabs Kaffee mit handgerührten Milchschaum und manchmal hat er sogar Brötchen geholt.

Ab und zu trafen wir uns auch datemäßig  abends in einer  Kneipe,  guckten nen Film, gingen Spazieren oder wenn er nicht mitfeiern wollte, durfte ich nachts noch vorbeikommen und mich zu ihm ins Bett schmiegen.
Insgesamt gab es 3 Gespräche über unsere Zukunft, die alle immer gleich abliefen: Er: „Anna, sei mir bitte nicht böse aber ich will keine Beziehung, weil ich 5 Monate nach Afrika gehe und wenn ich wieder komme, gehst du für 8 Monate in die Schweiz, das bringt doch nichts und ich will in Afrika nen freien Kopf haben.“ Was macht Anna? Bewirbt sich nebenbei in Stefans Stadt und ist kurz davor die Schweiz abzublasen und die Uni zu wechseln. Hat sie dann aber zum Glück doch nicht gemacht. Man muss sich ja nicht vollkommen zum Volljaust machen für nen Typen der einen einfach nicht will. Nach Gespräch Nr. 1 vereinbarten wir Funkstille zum Klarkommen und ich löschte seine Handynummer damit ich nicht in Versuchung komme ihm betrunken zu schreiben. Was macht er? Ruft mich betrunken morgens um 5 an (ich hatte gerade Nachtdienst in der Uniklinik und war wach und stocknüchtern) und labert mich 2 Stunden lang zu, dass sein Kissen nach mir riecht, dass er das mit nach Island auf die Studienreise genommen hat um daran zu riechen, fragt wann ich endlich wiederkomme und meint, dass er  mir dann unbedingt den guten Grauburgunder von seiner Arbeit zeigen müsse, davon habe er heute bereits 2 Flaschen probiert. Man merkts.




 Anna wieder auf Wolke sieben, malt sich schon ihr Hochzeitskleid aus und überlegt sich wie die gemeinsamen Kinder wohl aussehen werden. Abschiedsgespräch Nr. 2 war nachts um 1 verbunden mit einem Stadtsparziergang. Ich hatte schon meine Brille auf und gerade mit dem Rauchen angefangen, und wollte mir lässig ne Fluppe anmachen (klappte noch nicht so flüssig war ja Anfänger auf dem Gebiet), da knallte ich auf einmal volle Kanne gegen ein Straßenschild. Da war die ernste Stimmung erstmal zu nichte gemacht. Danach wehte mir die ganze Zeit Rauch ins Gesicht, sodass mir die Tränen die Visage runterliefen und Stefan dachte ich würde heulen. Klasse Auftritt. Am nächsten Tag habe ich mich über das Kontaktverbot hinweggesetzt: „ Bin zufällig auf einer Party direkt gegenüber von deiner Wohnung. Kann ich vielleicht bei dir pennen?“ Uuuund: Rückfall.
Abschiedsgespräch Nr. 3 war kurz vor seinem Afrikatrip und lief genauso ab, nur dass das Szenario in den Stadtpark verlagert wurde. Zum Abschied überreichte ich ihm dann noch eine selbstgebrannte CD mit lauter Songs die mich an ihn erinnern. Die Hülle wurde leider von Kitty vorher eingetreten, in der Hoffnung, dass würde mich davon abhalten  ihm diese Peinlichkeit auszuhändigen. Ob er sie sich wohl echt angehört hat? Man weiß es nicht.



Als er dann endlich weg war, versuchte ich mich krampfhaft abzulenken. Ich glaube deshalb hatte ich auch in letzter Zeit so viele Dates und Männergeschichten am laufen. Ich wollte mich einfach möglichst schnell neu verlieben, hat aber leider nicht funktioniert. Als ich gerade doch etwas klar kam, lag auf einmal ne Postkarte aus Afrika im Briefkasten. Das zum Thema Funkstille. Danke nochmal für die Zeit mit dir, schrieb er. Ein paar hingeschlunzte Wörter und Anna ist wieder in Love und raucht Kette.
Fieberhaft wartete ich also auf letzten Samstag wo ich das erste Mal seit langem zu meiner Schwester fuhr und Stefan war frisch wieder da. Das Problem: Die anderen wollten nicht in den Club wo man sich nur auf den Hocker setzen und abwarten muss, sondern in eine Skaterhalle wo Electro lief. Nach einer Stunde Diskussion mit Lolas Mitbewohnern und Schreibvorlage von Kitty „Soll ich ihm wirklich schreiben? Nein du machst dich nur wieder lächerlich. OK ich machs trotzdem“, schrieb ich Stefan: „ Hey du Afrikaner, bin gerade bei Lola gelandet, sieht man sich heute irgendwo? Gruß das schweizer Almmadel.“ Er muss ja schließlich wissen, dass ich da bin. Hat ihn anscheinend aber nicht interessiert, denn es kam erstmal keine Antwort. Peinlich. Auf der Skaterhallenparty wippte ich lustlos zu den Beats, kippte einen Schnaps nach dem anderen runter und überredete Lolas Freundin Nele mit mir noch in den Stefan-Club zu fahren.


 Dort angekommen, es war mittlerweile 3 Uhr, stand er direkt am Eingang und sah heiß aus wie immer. Hab ihn erst nicht erkannt, weil ich konnte mittlerweile nur noch mit einem Auge scharf sehen und blickte ihn gefühlte 5 Minuten mit offenem Mund und geschlossenem Auge ins Gesicht.Er: „Hi.“ Ich konnte leider nur noch unförmige Quakgeräusche von mir geben, war mit der Situation total überfordert und lief weg zur Garderobe. Dort angekommen: Freudentanz mit Nele im Kreis: „ Er ist da! Er ist da! Jetzt wird alles guuuut!“ Schnell noch neue Zigaretten holen zur Nervenberuhigung. Hab das koordinativ nicht mehr hinbekommen mit den Münzen und Geldkartendings, da kam plötzlich wie aus dem Nichts ein wildgewordenes Wesen angesprungen und drückte alle Knöpfe gleichzeitig (mir fiel vor Schreck die Tasche runter) und rannte wieder weg. Stefan. Bei der Aktion habe ich dann meine Garderobenmarke verloren, die zu meiner Jacke gehörte, in deren Tasche sich mein Schweizer Wohnungsschlüssel befand. Ohne Zigaretten und Garderobenmarke suchte ich Stefan überall aber er schien wohl gegangen zu sein. Dann nervte ich noch seine Freunde und fragte wo der wäre und als ich bemerkte, dass die Marke weg war, fing ich an kleinkindmäßig  wie am Spieß zu heulen „Jetzt hab ich niemals mehr eine Jacke und muss erfrieren! Und in der Schweiz muss ich unter der Brücke pennen!! Buhuuu“. Lächerlich hoch tausend gemacht: Check.
Am übernächsten Nachmittag kam dann erst Stefans Antwort auf meine Nachricht: „ Hi Almdudler, ich war nur kurz da, mir wars da zu voll.“ Aha.
 Lolas Kommentar: „Anna, wenn der sich gefreut hätte dich wiederzusehen, hätte der dich richtig angesprochen, wär noch was geblieben und nicht sofort gegangen, als er dich gesehen hat.“

  Gestern war ich dann wieder im besagten Club. Dieses Mal mit Lola, ihrem Freund  Fred, sowie 2 Kumpel von Fred, den einen davon hab ich vor 2 Monaten mal mit auf die Ausziehcouch genommen, dann aber so getan als wär ich eingeschlafen. Leicht unangenehme Situation den jetzt wiederzusehen. Im Club angekommen, Jacke erfolgreich wiederbekommen, und Stefan auf einmal  FacetoFace wiedergesehen.
Das ist immer so bei uns. Plötzlich rennt man sich direkt in die Arme und immer an derselben Stelle. Nur breit gegrinst und weiter gegangen. Er wäre jetzt dran mit ansprechen, nach der Samstag Aktion. Beim dritten Mal über den Weg laufen, gab ich mir einen Ruck und versuchte  gekonnt ein Gespräch anzufangen: „Hast du noch deine Wohnung mit der Zahnbürste?“  Super Opener Anna.
 „Nein die Zahnbürste ist außer Betrieb und ich wohne erstmal bei meinen Eltern jetzt.“ Weiter kams nicht, weil sich auf einmal eine fuchsteufelswilde Furie auf ihn stürzte und ihn besitzergreifend in Beschlag nahm. Daher weht also der Wind. Unbeeindruckt ging ich wieder zu Lola und wir beobachteten aus sicherer Entfernung naserümpfend das turtelnde Szenario. Das kann ich nicht auf mir sitzenlassen!

 In Windeseile entwickelte ich einen Racheplan in meinem alkoholumnebelten Gehirn: Ich ging zu dem Sofaboyfreund von Fred und sagte locker weg: „ Ich weiß, du willst wahrscheinlich nix mehr von mir, aber könntest du mir einen Gefallen tun und kurz dahinten mit mir knutschen damit ein gewisser Typ das sieht?“ „Wieso sollte ich nicht mehr auf dich stehen? Klar bin ich dabei! Ich kann auch direkt zu dem Typ hingehen und den zur Rede stellen?!“ „Nein Showeinlage reicht.“ Händchenhaltend schlenderten wir genau neben Stefan und seine neue Eroberung und lieferten eine gekonnte Vorstellung ab mit durch die Haare kraulen und allem Pipapo. „Guckt er?“ fragte Sofaboy. „Ja er hats gesehen.“ „Welcher ist es denn?“ „Der da, ach Moment jetzt gehen die gerade weg. Wir können aufhören.“  Erstmal eine rauchen und das Ganze verarbeiten. Dann sagt  Sofaboy allen Ernstes zu mir: „Gib’s zu es gibt überhaupt keinen Typen, du wolltest einfach nur mit mir rummachen.“ Kurz überlegt, wie ich jetzt reagieren soll, um ihn nicht zu verletzen:  „Richtig erkannt. Mist! Haha!“ „ Krass du hast mich voll verarscht. Ich bin nicht leicht zu verarschen, dass hat noch nie eine geschafft.“ Wenn du wüsstest.

Ich denke damit ist die kleine Lovestory 2013 entgültig gelaufen. Aber Stefans enttäuschter Blick wars mir  auf jeden Fall wert mich wie eine pubertierende 13 jährige zu benehmen.


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Na was sachste dazu, Babe?