Ich mach gerne mal ´nen polnischen Abgang.
Also ich stehle mich davon ohne Tschüss zu sagen.
Erspart einem einfach lange Erklärungen und das schlechte Gewissen danach.

Zum Beispiel heute im OP:“ Hee wollen Sie nicht bei der nächsten Osteosynthese zugucken? Da können Sie richtig was lernen!“ ein Blick auf die Uhr: erst 11 Uhr, Mensa macht erst in 30 Minuten auf also alles lässig. „Ja gerne – soll ich mich steril waschen gehen?“ „Nein unsteril reicht.“ Jut. Also schön in 3 Meter Entfernung auf die sterilen Rücken der Operateure geschaut. Ab und zu blitzte mal das OP-Gebiet auf. „ Sehen Sie gut?“ „Jo passt“…falls du die langsam wachsenden Schweißflecken auf deinem Kittel meinst.
Irgendwann hat es mir gereicht, die Mensa hatte auch schon seit 5 Minuten geöffnet und die nette Essensfrau erwartet mich täglich als Erste mit meinem überladenen Nahrungstablett in der Schlange...

Also: Bleiben und interessiert wirken oder den polnischen machen und mit den PJ Kumpels anderthalb Stunden Mittagspause machen? Ich entschied mich für Letzteres und stahl mich aus dem Saal.
Der Polnische kommt auch gut auf langweiligen Sit-In Mediziner Parties, wo man Mischbier-in-der-Hand-haltend in Grüppchen steht und sich über den aktuellen Stand der jeweiligen Doktorarbeiten austauscht. „ Ach meine Dissertation? Läuft!“...nicht weg. Kann ich morgen auch noch machen. „ Und dieser Stefan? Seid ihr jetzt eigentlich zusammen?“ UUUUNNNND: Abgang.